C. Naturschutzmaßnahmen
C.1 Neuschaffung strukturreicher Uferböschungen
In den letzten Jahrzehnten wurde die Isar weitgehend naturfern ausgebaut, so dass strukturreiche, dynamische und damit ökologisch wertvolle Uferböschungen weitgehend verloren gegangen sind. Mit der Maßnahme werden an der Isar Habitate für die Kieslaicher Weißflossiger Gründling (Gobio albipinnatus), Schied (Aspius aspius), Huchen (Hucho hucho), Streber (Zingel streber) sowie strömungsberuhigte Bereiche mit Pflanzenbewuchs für den Frauennerfling (Rutilus pigus) optimiert und neu entstehen. Auch die natürlicherweise angrenzenden Weichholzauen sind aufgrund der fehlenden Dynamik stark beeinträchtigt. Sie können sich an den abgeflachten Uferbereichen langfristig wieder entwickeln.
Die Maßnahme wurde in folgenden Teilgebieten auf einer Uferlänge von insgesamt 4000 m ausgeführt:
- 1 "FFH-Schwerpunkt Loiching",
- 2 "Kohärenzschwerpunkt Dingolfing"
- 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau" durchgeführt.
C.2 Entwicklung von Kiesbänken und Flachwasserzonen
In den letzten Jahrzehnten (bis ca.1980) wurde die Isar weitgehend naturfern ausgebaut (Hochwasserschutz, Wasserkraftnutzung), so dass kaum mehr dynamische Prozesse (z. B. fehlender Geschiebebetrieb) stattfinden können und strukturreiche, ökologisch wertvolle Kiesbänke und Flachwasserzonen als Habitate von Fischarten weitgehend verloren gegangen sind. Mit der Schaffung von vorgelagerten flachen Kiesbänke entstehen an der Isar wieder geeignete Habitate für die die unterschiedlichsten Altersstadien (Laichplätze, Jungfischhabitate) v. a. der Fischarten Weißflossiger Gründling (Gobio albipinnatus), Schied (Aspius aspius), Huchen (Hucho hucho), Streber (Zingel streber) und Frauennerfling (Rutilus pigus). Mit der Gewässerstrukturanreicherung stehen außerdem Materialien für dynamische Umlagerungsprozesse zur Verfügung. Zusätzlich bieten die erhöhten Stellen der Kiesbänke wertvolle Lebensräume für Vogelarten (Kiesbrüter, Limikolen). Mittel- bis langfristig können die Kiesbänke von Weidengebüschen der Grauerlenaue besiedelt werden. Weiterhin könnten sich hier auch wieder die sehr seltenen Lavendel-Weiden- oder Tamariskengebüsche, die im Projektgebiet die letzten außeralpinen Vorkommen haben, ansiedeln.
Zur Entwicklung von Kiesbänken auf einer Uferlänge von 4225 m wurde anstehender Kies aus Nebenarmen (Teilgebiet 5, Maßnahme C.8), aus den Uferzonen (Maßnahme C.1) oder aus bereits vorhandenen Kiesdepots aufgenommen und an den geplanten Stellen in das Gewässerbett eingebracht. Dabei wurden im Mittel 10 bis 15 m breite Kiesbänke mit unterschiedlicher Höhenlage (+ 0,5 m bis -1,0 m ) im Bezug zum mittleren Wasserstand der Isar geschaffen (vgl. u.g. Skizze).
Um das Laichgeschehen nicht zu stören, wurden die Maßnahmen ausschließlich im Winterhalbjahr (September bis Februar) durchgeführt. Sofern im Umfeld auch die Maßnahmen C.1 und C.3 stattfanden, wurden sie in Verbindung mit Maßnahme C.2 ausgeführt, um Materialumlagerungen effizient nutzen zu können.
Die Maßnahme wurde in folgenden Teilgebieten ausgeführt:
- Teilgebiet 1 - "FFH-Schwerpunkt Loiching"
- Teilgebiet 2 - "Kohärenzschwerpunkt Dingolfing"
- Teilgebiet 3 - "FFH-Schwerpunkt Mamming"
- Teilgebiet 5 - "Kohärenzschwerpunkt Landau
- Teilgebiet 7 - "FFH-Schwerpunkt Ettling"



C.3 Wiederherstellung unverbauter Uferböschungen
n den letzten Jahrzehnten wurde die Isar weitgehend naturfern mit einem einheitlich befestigten Flussufer ausgebaut, so dass strukturreiche, dynamische und damit ökologisch wertvolle Gewässerzonen als Habitate von Fischarten weitgehend verloren gegangen sind. Mit den Uferrückbaumaßnahmen werden unverbaute Uferböschungen geschaffen, die sich unter der Einwirkung der Flussdynamik zu wertvollen Ufer- und Gewässerbettstrukturen entwickeln können. So können neue Habitate für die Fischarten Fischarten Weißflossiger Gründling (Gobio albipinnatus), Schied (Aspius aspius), Huchen (Hucho hucho), Streber (Zingel streber) und Frauennerfling (Rutilus pigus) entstehen.
Für den Uferrückbau auf einer Länge von 1500 m wurden vorhandene Uferversteinungen aus Granit-Blocksteinen (durchschnittliche Dicke des Blocksteinwurfs 1,5 m) mit dem Bagger aufgebrochen, ausgebaut und abtransportiert. Ein Teil der Steine in Teilgebiet 5 wurde für die Maßnahme C 4 (Herstellung naturnaher Ufer- und Gewässerbettstrukturen) verwendet und an anderer Stelle als Kurzbuhnen wieder eingebaut.
Der Uferrückbau wurde in den Teilgebieten 1 "FFH-Schwerpunkt Loiching" und 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau" ausgeführt:

C.4 Herstellung naturnaher Ufer- und Gewässerbettstrukturen
In den letzten Jahrzehnten wurde die Isar weitgehend naturfern mit einem einheitlich befestigten Flussufer ausgebaut, so dass dynamische und damit ökologisch wertvolle Gewässerzonen und Totholzstrukturen am Gewässerrand kaum mehr vorhanden sind. Mit der Wiederherstellung von naturnahen Totholzstrukturen und dem Einbau von Kurzbuhnen wird an der Isar die Strömungsvielfalt gefördert und Habitate von Wasserinsekten, Amphibien und Kleinfischen als Nahrungsgrundlage für die Fischarten Weißflossiger Gründling (Gobio albipinnatus), Schied (Aspius aspius), Huchen (Hucho hucho), Streber (Zingel streber) und Frauennerfling (Rutilus pigus) gefördert.
An Gewässerabschnitten, an denen die Schaffung freibeweglicher Ufer nicht realisierbar ist (z. B aus Gründen des Hochwasserschutzes oder wegen fehlender Flächenverfügbarkeit), wurden folgende strukturverbessernde Maßnahmen durchgeführt:
- Einbau von Kurzbuhnen aus Granit-Blocksteinen
Um die Variabilität der Uferlinie zu fördern und die Strömungsvielfalt zur erhöhen, werden vorhandene Wasserbausteine als Kurzbuhnen eingebaut. Die Kurzbuhnen sind 2 bis 7 m lang. - Einbau von Totholzstrukturen
Bei Rodungen angefallene Baumstämme wurden in Ufernähe mit flussaufwärts gerichteten Wurzeltellern eingebaut und mit Stahlseilen an stehenden Bäumen gegen Verdriftung gesichert. Durch die bewegliche Verankerung kann sich das Totholz in Lage und Höhe dynamisch an den jeweiligen Wasserstand anpassen. - Kurzbuhnen und Totholz wurden in wechselnder Reihenfolge eingebaut um möglichst vielgestaltige Gewässerbettstrukturen zu schaffen.
Uferstrukturierungen wurden in den folgenden Teilgebieten ausgeführt:
- Teilgebiet 2 "Kohärenzschwerpunkt Dingolfing"
- Teilgebiet 3 "FFH-Schwerpunkt Mamming"
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 6 "FFH-Schwerpunkt Landau"
Verteilt auf eine Uferlänge von ca. 5000 m wurden insgesamt 150 Totholzstämme zum Teil in Kombination mit Kurzbuhnen aus Wasserbausteinen eingebaut.




C.5 Anpassung Wegeführung
Der Neubau von Wegen war notwendig, da bestehende Unterhaltungswege aufgelöst wurden, um die räumlichen Voraussetzung für die Maßnahmen C.1-C.3 und C.8 zu schaffen. Die Wege dienen außerdem der Erschließung und der Lenkung des Naherholungsverkehrs (Fußgänger und Radfahrer) sowie der Gewässerunterhaltung.
Die neuen Wege haben eine Breite von 3,50 m. Die Wegeverlegung wurde in folgenden Teilgebieten ausgeführt.
- Teilgebiet 1 "FFH-Schwerpunkt Loiching"
- Teilgebiet 2 "Kohärenzschwerpunkt Dingolfing"
- Teilgebiet 3 "FFH-Schwerpunkt Mamming"
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"

C.6 Ökologische Aufwertung eines Sickergrabens
In Teilgebiet 1 "FFH-Schwerpunkt Loiching" ist die ökologische Aufwertung eines Sickergrabens auf einer Länge von 0,8 km ausgeführt worden. Der bestehende Sickergraben hatte ein einheitliches naturfernes Regelprofil und war als technisches Bauwerk von untergeordneter Bedeutung für Lebensräume und Arten. Durch die Maßnahme wurden naturnahe Gewässer- und Uferstrukturen hergestellt werden, die als abwechslungsreicher Lebensraum und Vernetzungselement für Amphibien, Libellen und Fischarten fungieren, insbesondere für den Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis).
Im Einzelnen werden folgende Maßnahmen durchgeführt werden:
- Punktuelle Aufweitung des Grabenprofils
- Einbau von 20 Totholzelementen in den Gewässerlauf
- Herstellung von 27 Kolk-Furtabfolgen (Bereiche mit unterschiedlichen Gewässertiefen und -breiten)

C.7 Naturnahe Gestaltung eines bestehenden Auengerinnes
Im Teilgebiet 4 "FFH-Schwerpunkt Goben" wurde ein bestehendes Auengerinne auf einer Länge von 1,5 km naturnah umgestaltet. Das bestehende Auengerinne hatte keine biologisch durchgängige Anbindung an die Isar und war in Teilabschnitten über die Sommermonate immer wieder trockengefallen und besaß so kaum mehr eine Lebensraum- und Verbundfunktion. Durch die geplanten Maßnahmen wurde das Gewässer auch als Laich- und Jungfischhabitat für Fließgewässerarten, insbesondere für die Fischarten Weißflossiger Gründling (Gobio albipinnatus), Schied (Aspius aspius), Huchen (Hucho hucho), Streber (Zingel streber) und Frauennerfling (Rutilus pigus) aufgewertet.
Für die Umgestaltung wurden folgende Maßnahmen ausgeführt:
- Sicherung der dauerhaften Wasserführung des Auegewässers durch die Errichtung einer Heberleitung. Die Heberleitung fördert ausschließlich mit atmosphärischem Druck eine Wassermenge von 250 l/s dauerhaft aus der Isar in das Auegewässer.
- Sohlgleiche Anbindung des Auegewässers an die Isar im Einmündungsbereich durch die Erneuerung und Optimierung eines Rohrdurchlasses.

C.8 Neuanlage eines Seitenarmes der Isar
An der seit Jahrzehnten weitgehend naturfern ausgebauten Isar fehlen Verbindungen zwischen Fluss und Auen-(Gewässern) sowie ökologisch wertvolle Gewässerzonen, insbesondere beruhigte Flachwasserzonen als Laich- und Jungfischhabitate für die Fischarten Weißflossiger Gründling (Gobio albipinnatus), Schied (Aspius aspius), Huchen (Hucho hucho), Streber (Zingel streber) und Frauennerfling (Rutilus pigus) sowie für Wasserinsekten und Kleinfischarten.
In Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau" wurde eine beidseitig an die Isar angebundener Seitenarm errichtet. Der Gewässerlauf des Seitenarmes kann sich eigendynamisch entwickeln. Mit der Neuanlage des an die Isar angebundenen naturnah gestalteten Seitenarms wird die Habitatvielfalt für die isartypischen Flussfische deutlich verbessert.
Der neue Seitenarm hat eine Länge von ca. 650 m bei einer durchschnittlichen Breite von 50 m.
Die Wassertiefen schwanken zwischen 50 und 150 cm. Die genannten Dimensionen des Seitenarmes werden sich unter den Kräften der Flussdynamik ständig verändern und weiterentwickeln.


C.9 Neuschaffung und Optimierung von Auegewässern
In der seit Jahrzehnten weitgehend naturfern ausgebauten Isar fehlen (Auen-)Gewässer mit ökologisch wertvollen Gewässerzonen, die bei Hochwasser Verbindung zum Fluss haben. Als beruhigte Flachwasserzonen sind sie insbesondere als Laich- und Jungfischhabitate für die Fischarten Weißflossiger Gründling (Gobio albipinnatus), Schied (Aspius aspius), Huchen (Hucho hucho), Streber (Zingel streber) und Frauennerfling (Rutilus pigus) sowie für Wasserinsekten und Kleinfischarten von Bedeutung.
Mit der Optimierung und Neuschaffung von naturnah gestalteten Altarmen und Auegewässern konnte diese Situation deutlich verbessert werden, so dass Fluss und Aue über die neu geschaffenen Gewässer bei Hochwasser wieder miteinander vernetzt sind. Es entstanden strömungsärmere Laichhabitate und Einstandsgebiete für Jungfische und eine verbesserte Nahrungssituation.
Im Gesamtgebiet konnten 8 dauerhaft wasserführende Auegewässer mit einer Gesamtfläche von ca. 5 ha neu geschaffen bzw. im Bereich von trocken gefallenen Mulden (ehemalige Auengewässer, -rinnen, Altarme) optimiert werden. Die mittlere Wassertiefe der Gewässer schwankt zwischen 50 und 150 cm. Im Teilgebiet 6 wurde durch die Sanierung von 2 Rohrdurchlassen ein großer Auegewässerkomplex dauerhaft an die Isar angebunden.
Die Maßnahme wurde in folgenden Bereichen ausgeführt:
- Teilgebiet 3 "FFH-Schwerpunkt Mamming"
- Teilgebiet 5, "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 6 "FFH-Schwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"




C.10 Anlage temporärer Kleingewässer, Seigen und Flutmulden
An der seit Jahrzehnten weitgehend naturfern ausgebauten Isar fehlen dynamische Vorgänge in der Aue, so dass kaum mehr neue Auengewässer als Lebensraum bzw. Laichgewässer der Gelbbauchunke (Bombina variegata) und zahlreicher anderer Amphibienarten mehr entstehen können. Mit der Neuschaffung von naturnah gestalteten Flachwassertümpeln wurde die Habitatvielfalt der Aue und damit die Lebensbedingungen insbesondere für die Amphibienfauna deutlich verbessert werden.
Im gesamten Projektgebiet wurden ca. ca. 28 temporär wasserführende Kleingewässer als Mulden und Seigen mit einer Flächengröße von insgesamt ca. 2.650 m2 sowie eine Flutmulde der Isar mit einer Fläche von ca. 5.260 m2.
Die Maßnahmen verteilen sich auf folgende Teilgebiete:
- Teilgebiet 1 "FFH-Schwerpunkt Loiching"
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 6 "FFH-Schwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"




C.11/C.12 Entwicklung und Optimierung standorttypischer Hart- und Weichholzauwälder
In den Isarauwäldern wurden aus forstwirtschaftlichen Gründen nicht standortheimische Hybrid-Pappeln sowie andere raschwüchsige, aber nicht standortheimische Baumarten eingebracht. Die Folge ist, dass sich dadurch der Erhaltungszustand der Lebensraumtypen Weichholz- oder Hartholzaue verschlechtert hat. Teilweise sind die Bestände so verfremdet, dass sie nicht mehr den Kriterien der FFH-Lebensraumtypen entsprechen. Einige Hartholz-Auenwälder im Projektgebiet sind durch jahrzehntelange niederwaldartige Bewirtschaftung strukturell verarmt (Fehlen von Alt- und Biotopbäumen) und haben sich zu dichten Auengebüschen entwickelt. Sie besitzen daher nur sehr eingeschränkte ökologische Bedeutung.
Durch die Entnahme standortfremder Arten und die Initialpflanzung standortheimischer Arten in Kombination mit Durchforstungsarbeiten wurde auf einer Bestandsfläche von ca. 55 ha die Entwicklung zu naturnahen Hart- und Weichholzauwälder eingeleitet bzw. deren Erhaltungszustand verbessert.
Die Maßnahme wurden in folgenden Teilgebieten umgesetzt:
- Teilgebiet 2 "Kohärenzschwerpunkt Dingolfing"
- Teilgebiet 3 "FFH-Schwerpunkt Mamming"
- Teilgebiet 4 "FFH-Schwerpunkt Goben"
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 6 "FFH-Schwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"


C.13 Neuschaffung von Hart- und Weichholzauwäldern
In den letzten Jahrzehnten wurden die Isarauwälder zumindest kleinflächig für eine landwirtschaftliche Nutzung gerodet. Flächenverluste und Zerschneidungen sind durch die Entwicklung neuer Auwaldflächen vermindert worden.
Zur Neubegründung von Auwaldflächen wurde eine Fläche von 4,9 ha aktiv aufgeforstet. Die Aufforstungsflächen waren vormals als Acker oder Intensivgrünland genutzt. Es wurden standortheimische Baumarten wie z.B. Stiel-Eiche (Quercus robur), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Feld-Ahorn (Acer campestre), Winter-Linde (Tilia cordata), Schwarz-Pappel (Populus nigra), Flatter-Ulme (Ulmus laevis) gepflanzt. Wegen eine hohen Wildverbissrate im Gebiet wurden die Pflanzen mit Zäunen oder Wuchshüllen geschützt. Im Anschluss erfolgte eine 2 – 5-jährige Entwicklungspflege.
Auf neugeschaffenen flachen Uferzonen (2,4 ha) der Isar können sich insbesondere gebietsheimischen Weiden- und Pappelgehölze ansiedeln und im Zuge der natürlichen Sukzession einen Weichholzauwald begründen.
Die Maßnahmen wurden in folgenden Teilgebieten umgesetzt:
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 6 "FFH-Schwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"
C.14 Sanierung von Kopfweiden
Die bislang überwiegend niederwaldartig bewirtschafteten Isarauwälder weisen ein vergleichsweise geringes Alter und einen sehr geringen Alt- und Totholzanteil auf. Weiden können nach dem regelmäßigen Schnitt nur schlecht die Wunden abschotten, so dass das Eindringen verschiedener Pilze und Bakterien in das Holz begünstigt wird. Durch die absterbenden Teile des Baumes wird der Stamm langsam hohl. Mit zunehmendem Alter weisen Kopfweiden deshalb unterschiedlichste Holzabbaustadien auf. Neben frischen Ruten gibt es abgestorbene Bereiche sowie unterschiedlichste Zerfallsstadien (z.B. Mulm, Aststummel und Fäulnishöhlen), die wertvollen Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten (Käfer, Schmetterlingsarten, Ameisen, Hautflügler, Wespen, Hornissen, Algen, Moose, Flechten sowie Baumpilze) darstellen. Vor allem aber Halbhöhlen- und Höhlenbrütende Vögel wie Hohltaube aber auch Säugetiere wie Iltis, Steinmarder und Siebenschläfer sind häufig Bewohner alter Kopfweiden. Zudem bieten die hohlen Stämme Quartiere für Fledermäuse. Mit der Wiederaufnahme der Kopfweidenpflege wurde Verbesserung der Totholzsituation in den Auwäldern beigetragen.
Insgesamt 98 ehemals als Kopfweiden genutzte Bäume werden wieder gepflegt. Dazu war ein Sanierungsschnitt erforderlich. Im Turnus von etwa 5 Jahren erfolgen dann weitere Pflegeschnitte.
Die Maßnahme wurde in folgenden Teilgebieten ausgeführt:
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 6 "FFH-Schwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"


C.15 Entwicklung von Kalk-Trockenrasen
Kalk-Trockenrasen waren einer der Maßnahmenschwerpunkte im bereits abgeschlossenen LIFE-Projekt "Auen, Haiden und Quellen im unteren Isartal" (1996-1999). Die Maßnahme diente zusammen mit Maßnahme C.16 der kleinflächigen Ergänzung des damals aufgebauten Trockenbiotop-Verbundsystems. Durch Mahdgutübertragung konnte eine rasche Entwicklung von Kalk-Trockenrasen mit autochthonen Arten auf einer Fläche von 2,65 ha eingeleitet werden. Es wurden Flächen mit verschiedener Ausprägungen (mager und trocken, mager und feucht) hergestellt.
Die Maßnahme wurde auf Standorten die ehemals intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden ausgeführt. Nachdem Abtrag des nährstoffreichen Oberbodens wurde zur Standortoptimierung ein mageres kiesig-sandiges Substrat aufgetragen, das in unmittelbarer Umgebung bei der Isarrenaturierung aufgedeckt wurde. Im Anschluss wurden die Flächen mit autochthonem Saatgut (vgl. Maßnahme C14) in Kombination mit Mähgutübertragung begrünt. Unter der Regie des örtlichen Landschaftspflegeverbandes läuft nun die Pflege und Entwicklung der Flächen.
Die Maßnahme wurden in folgenden Teilgebieten umgesetzt
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"

C.16 Entwicklung von mageren Flachlandmähwiesen
Die für offene Auebereiche typischen artenreichen Flachlandmähwiesen kommen im Projektgebiet aktuell nur noch an den Isardämmen vor. Zur langfristigen Erhaltung des Lebensraumtyps mit seinem charakteristischen Artenspektrum fehlen artenreiche und großflächigere Verbundflächen. Die Verwendung von Heudrusch gewährleistet, dass jederzeit eine Ansaat der abgeschobenen Flächen erfolgen kann. Außerdem können sich so rasch artenreiche Flachlandmähwiesen mit autochthonen Arten entwickeln, ohne dass sich ungewünschte Zwischenstadien (z. B. Weidenanflug) einstellen.
Bislang nährstoffreiche Auewiesen bzw. brachgefallene Wiesen sowie als Acker genutzte Flächen wurden zu mageren Flachlandmähwiesen mit einer Gesamtfläche von 11,27 ha. Entwickelt. Auf den Flächen wurde zumindest auf Teilflächen der nährstoffreiche Oberboden abgetragen und abtransportiert. Anschließend erfolgte eine Begrünung mit dem in Zuge der Maßnahme A4 gewonnen Heudrusch. Unter der fachlichen Regie des Landschaftspflegeverbandes Dingolfing-Landau erfolgt seitdem eine zielgerichtete Pflege und Entwicklung der Flächen.
Die Maßnahme wurde in folgenden Teilgebieten durchgeführt:
- Teilgebiet 1 "FFH-Schwerpunkt Loiching"
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"





C.17 Floristische Aufwertung im Gründlandbereich
Das Projektgebiet zeichnet sich durch eine außergewöhnliche floristische Artenvielfalt aus. Aufgrund der fehlenden Auendynamik und weil die floristisch wertvollsten Standorte häufig voneinander isoliert liegen, können sich die Arten nicht mehr natürlich ausbreiten. Einige seltene Arten, wie z.B. Anacamptis pyramidalis können in der Regel nicht durch Mahdgut-/Heudruschauftrag übertragen werden. Daher werden sie auf neu entwickelten Kalk-Trockenrasen und artenreichen Flachlandmähwiesen (vgl. Maßnahmen C.15, C.16) gezielt mit Samen ausgebracht.
In artenreichen Beständen im Projektgebiet wurden an mehreren Terminen und in verschiedenen Jahren eine Vielzahl geeignetere Pflanzenarten händisch Samen gesammelt und je nach Art direkt auf geeignete Flächen zur Artanreicherung wieder ausgebracht. Derzeit sind über 30 verschiedenen Pflanzenarten nachgewiesen, die sich aufgrund der Samenübertragung auf den verschiedenen Flächen etabliert haben.
Die Maßnahme wurde in folgenden Teilgebieten umgesetzt:
- Teilgebiet 1 "FFH-Schwerpunkt Loiching"
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"

C.18 Neophytenbekämpfung
Im gesamten Projektgebiet haben sich Neophyten (Pflanzen, die sich in Gebieten ansiedeln, in denen sie zuvor nicht heimisch waren) mehr oder weniger stark ausgebreitet und verdrängen schutzwürdige Arten und Lebensgemeinschaften. Vor allem die Goldruten (Solidago canadensis, S. gigantea) treten in nahezu allen Lebensräumen auf und verdrängen insbesondere den natürlichen Auwaldunterwuchs, Röhrichtflächen, Feuchten Hochstaudenfluren und Kalk-Trockenrasen. Seltener ist bisher das Indische Springkraut (Impatiens glandulifera) zu finden, das bei weiterer Ausbreitung jedoch ähnlich Lebensraumtypen wie Solidago gefährdet. Ebenfalls noch selten ist der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica), der sich v. a in Feuchten Hochstaudenfluren und Säumen ausbreitet. Das Landreitgras (Calamagrostis epigejos) breitet sich zunehmend in Trockenlebensräumen aus und verdrängt Arten der Kalk-Trockenrasen. Ein vollständiges Zurückdrängen der invasiven Arten im Gebiet ist nicht möglich. Daher wurde durch eine gezieltes Mahdregime – flächig ca. 1,4 ha, linear entlang von Waldrändern ca. 5 km - die Ausbreitung insbesondere der Goldruten auf den hochwertigsten Lebensraumtypen wie Kalkmagerrasen und Flachlandmähwiesen eigedämmt.
Die Maßnahmen wurden in folgenden Teilgebieten ausgeführt:
- Teilgebiet 3 "FFH-Schwerpunkt Mamming"
- Teilgebiet 4 "FFH-Schwerpunkt Goben"
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"
C.19 Anlage von Kleinstrukturen
Durch die fehlende Auendynamik und die intensive Nutzung der Isarauen sind in den Wäldern und Offenlandstandorten wertvolle Kleinstrukturen als Habitatelemente für zahlreiche Tiergruppen wie Amphibien, Reptilien, Insekten (z. B. Käfer) verloren gegangen.
In verschiedenen Lebensräumen wurden 58 Kleinstrukturen (z.B. Lesesteinhaufen, Totholzstapel) für Reptilien, Amphibien und Insekten angelegt.
Die Maßnahmen wurden in folgenden Teilgebieten durchgeführt:
- Teilgebiet 1 "FFH-Schwerpunkt Loiching"
- Teilgebiet 2 "Kohärenzschwerpunkt Dingolfing"
- Teilgebiet 5 "Kohärenzschwerpunkt Landau"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"




C.20 Künstliche Nisthilfen
Natürliche Auwälder mit großen, den Waldbestand überragenden Bäumen fehlen im Projektgebiet aufgrund der überwiegenden Niederwaldnutzung. Die im Rahmen des Projekts zu entwickelnden Auwaldflächen können aufgrund ihres Alters und fehlender Horstbäume noch keine natürlichen Nistmöglichkeiten für charakteristische Großvogelarten der Auwälder, die einen freien Horstanflug benötigen, bieten (z. B. für den Fischadler (Pandion haliaetus). Mit Hilfe der 2 künstlichen Nisthilfen kann deshalb mittelfristig (etwa die nächsten 10 bis 15 Jahre) diese Lücke überbrückt werden. Danach kann davon ausgegangen werden, dass geeignete Nistmöglichkeiten für Großvögel im Projektgebiet natürlicherweise entstanden sind.
In den vergleichsweise jungen Waldbeständen fehlten außerdem wichtige Habitatstrukturen wie Höhlen und Spalten an Altbäumen für charakteristische Höhlenbrüter und Fledermäuse der Auwälder. Mit dem Anbringen von 178 Nistkästen für Vögel und Fledermäuse konnte dieses Defizit überbrückt werden bis entsprechende Altbaumbestände entstanden sind. Zusätzliche wurde eine künstliche Eisvogelbrutwand errichtet.
Die Maßnahmen wurden in folgenden Teilgebieten ausgeführt:
- Teilgebiet 1 "FFH-Schwerpunkt Loiching"
- Teilgebiet 2 "Kohärenzschwerpunkt Dingolfing"
- Teilgebiet 3 "FH-Schwerpunkt Mamming"
- Teilgebiet 4 "FFH-Schwerpunkt Goben"
- Teilgebiet 6 "FH-Schwerpunkt Mamming"
- Teilgebiet 7 "FFH-Schwerpunkt Ettling"



C.21 Punktuelle Optimierungsmaßnahmen aufgrund des Fischmonitorings
Wie die Erfahrungen des Wasserwirtschaftsamts Landshut und der Regierung von Niederbayern sowie des Landesfischereiverbands Bayern e. V. (LFV als Unterstützer) zeigen, kann es nach Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen aufgrund von Monitoringergebnissen erforderlich sein, in geringem Umfang Nachbesserungen und Optimierungen an den Gewässerbett- und Uferstrukturen vorzunehmen. Sollten sich aus dem Fischmonitoring (vgl. Maßnahme D.3) entsprechende Hinweise ergeben, können entsprechende Optimierungsmaßnahmen realisiert werden. Darunter können z. B. fallen:
- Feinmodellierung der Gewässerbett- und Uferstrukturen
- Einbau zusätzlicher Strukturelemente wie Störsteine oder Totholz ins Gewässer
- Mobilisierung kolmatierter Kiesbänke, Uferstreifen u.a.